Informationen zum We-Care-Siegel für Verbraucher
Was ist das We-Care-Siegel?
We Care ist das Siegel eines neuen und umfassenden ökologischen und sozialen Standards für die Lebensmittelbranche. Mit dem Siegel wird dokumentiert, dass ein Unternehmen entlang der Lieferkette und am eigenen Standort nach den umfassenden Kriterien des We-Care-Standards handelt. Vom Anbau in den Ursprungsländern oder in den heimischen Regionen bis zum fertigen Produkt hält ein We-Care-zertifiziertes Unternehmen sowohl ökologische, faire als auch soziale Kriterien ein, verbessert diese kontinuierlich und handelt so gemeinsam mit seinen Partnern der Lieferkette für eine gerechte und umweltfreundliche Herstellung und Vermarktung von Lebensmitteln.
Welchen Nutzen hat der We-Care-Standard?
Der We-Care-Standard vereint anspruchsvolle ökologische und soziale Kriterien der Lebensmittelherstellung entlang der Lieferkette. Es bestätigt aus unabhängiger fachlicher Sicht, dass ein zertifiziertes Unternehmen Kriterien für eine gerechte und umweltfreundliche Herstellung von Lebensmitteln einhält: vom Anbau in den Ursprungsländern bis zum fertigen Produkt. We Care prüft, ob ein Unternehmen tut, was es mit Blick auf seine Lieferketten sagt. Im Fokus steht dabei die Nachhaltigkeit des Unternehmens als Ganzes, das heißt, geprüft werden nicht einzelne (Vorzeige-)Produkte oder isolierte Nachhaltigkeitsthemen, sondern das gesamte Handeln eines Unternehmens mit allen wichtigen ökologischen und sozialen Aspekten. Damit schaffen We-Care-zertifizierte Unternehmen Klarheit und Transparenz zum Wohle von Mensch und Umwelt.
Welche konkreten Kriterien prüft We Care?
Der We-Care-Standard prüft umfassend die nachhaltige Arbeitsweise eines Unternehmens anhand von vier zentralen Handlungsfeldern: Unternehmensführung, Lieferkettenmanagement, Umweltmanagement und Mitarbeiterverantwortung. Diese sind wiederum in 164 Kriterien unterteilt. Die Bereiche Umweltmanagement und Mitarbeiterverantwortung gelten für den eigenen Standort. Hier geht es vor allem um klassische Nachhaltigkeitsthemen. Zum Beispiel gentechnikfreie Sortimente, Biodiversität und Tierwohl bei der Rohwarenbeschaffung, Reduzierung der Treibhausgasemissionen, Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt oder Bezahlung mindestens nach Tarif- bzw. Mindestlohn.
Neu im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsstandards ist der starke Fokus auf das Handlungsfeld Lieferkettenmanagement. Ausführlich ist hier festgelegt, wie Unternehmen Verantwortung entlang der Lieferkette übernehmen und zwar nicht nur bei der Einhaltung der Menschenrechte, sondern auch die Weiterentwicklung von sozialen und ökologischen Aspekten. So muss es sich einerseits Regeln für seine alltäglichen Vorgehensweisen setzen und andererseits Sofortmaßnahmen ergreifen, wenn in der Lieferkette Sozial‑, Umwelt- oder Tierwohlstandards verletzt werden. Das zertifizierte Unternehmen weist zudem nach, dass es mit seinen Lieferanten langfristig, partnerschaftlich zusammenarbeitet. Eine Schlüsselrolle kommt dem Einkauf zu. Dieser achtet unter anderem darauf, dass auskömmliche Preise für Rohwaren gezahlt werden. Die Lieferanten müssen sich auch ihrerseits nachweislich We-Care-konform verhalten, um mit We-Care-zertifizierten Unternehmen zusammenarbeiten zu können. Für das We-Care-Siegel müssen Unternehmen nachweisen, dass sie ihre Partnerinnen und Partner zu Verhaltensweisen verpflichtet haben, die mit anerkannten Sozialstandards konform sind und dass die Unternehmen überprüfen, ob auch tatsächlich so gehandelt wird.
Worin unterscheiden sich das We-Care- und andere Zeichen?
- Bio-Zeichen?
Die Bio-Zertifizierung bestätigt, dass ein Produkt bzw. dessen Zutaten aus ökologischem Landbau stammen und ökologisch hergestellt und verarbeitet wurden. Der We-Care-Standard betrachtet die Ziele, Regeln und Dokumentationen im täglichen nachhaltigen Handeln auf Unternehmensebene. Er ist ein Managementsystem-Standard, der prüft, ob ein Unternehmen an jeder Stelle auch tut, was es beispielsweise mit Blick auf seine Lieferketten oder seiner umweltfreundlichen Arbeitsweise sagt. Dieser Standard bestätigt somit die systematisch nachhaltige und partnerschaftliche Arbeitsweise von Unternehmen entlang ihrer Lieferketten. Bio- und We-Care-Standard ergänzen sich deshalb ideal. - Fair-Trade- und anderen Nachhaltigkeitsstandards?
Der We-Care-Standard geht einen Schritt weiter als andere Nachhaltigkeitsstandards, indem dieser die ökologischen und sozialen Aspekte entlang der Lieferkette und seiner Arbeitsweise umfassend betrachtet. Ergänzend werden auch die Umwelt- und Sozialbelange an den Unternehmensstandorten geprüft. Klassische Fair-Trade-Systeme und Nachhaltigkeitssiegel zertifizieren einzelne Produkte, nicht aber alle Tätigkeiten, inklusive des Einkaufs, eines Unternehmens. Fair Trade und We Care können sich deshalb gut ergänzen.
Warum bedarf es eines weiteren Siegels in der Lebensmittelbranche?
Wer steht hinter We Care und welche Aufgaben haben diese Institutionen?
Was ist eine Lieferkette (in der Lebensmittelbranche)?
Als Lieferkette bezeichnet We Care das Netzwerk aller Partnerinnen und Partner vom Feld bis zum fertigen Produkt: einschließlich deren Lieferanten und Sub-Lieferanten, die für die Erzeugung, Verarbeitung, Herstellung und Vermarktung eines Lebensmittels erforderlich sind.
Was haben die Menschen in den Ländern des Globalen Südens von We Care?
Viele Menschen im Globalen Süden müssen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten oder werden nicht angemessen bezahlt. Nicht selten leidet die Natur in den Erzeugungsgebieten durch unverantwortlichen Umgang mit den Ressourcen, was die Zukunftsfähigkeit für die Menschen vor Ort weiter beeinträchtigt. Die hohen Anforderungen von We Care bedeuten für die Menschen aus dem Globalen Süden vor allem eines: Sie erfahren eine größere wirtschaftliche und soziale, nicht zuletzt auch ökologische Sicherheit. Ein We-Care-zertifiziertes Unternehmen setzt sich einerseits Regeln für seine alltäglichen Vorgehensweisen und ergreift andererseits Sofortmaßnahmen, wenn in der Lieferkette Sozial‑, Umwelt- oder auch Tierwohlstandards verletzt werden. Auch bekennt es sich zu einer langfristigen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten und weist diese nach.
Eine Schlüsselrolle kommt dem Einkauf der We-Care-Unternehmen zu. Denn dieser achtet unter anderem darauf, dass auskömmliche Preise für Rohwaren gezahlt werden. Die liefernden Firmen müssen sich ihrerseits nachweislich konform mit den vereinbarten sozialen, ökologischen und partnerschaftlichen Kriterien verhalten, um mit einem We-Care-zertifizierten Unternehmen zusammenarbeiten zu können. Für das We-Care-Siegel müssen Unternehmen gegenüber den Prüfern von We Care nachweisen, dass die eigenen Prozesse und Verfahren eine lückenlose, transparente und nachvollziehbare Dokumentation der Partner nach den 164 Kriterien ermöglichen.
Was genau bescheinigt We Care?
Der We-Care-Standard bestätigt Lebensmittelunternehmen eine systematische, gezielte und geplante Vorgehensweise für ein ganzheitliches nachhaltiges und sozial verantwortliches Handeln entlang der Lieferkette. Im Audit wird geprüft, ob das Unternehmen zu den definierten Handlungsfeldern und Themen eigene Ziele, Prozesse und Maßnahmen festgelegt hat; darüber hinaus, ob Zuständigkeiten sowie Aufgaben an die Mitarbeitenden sowie Regeln zu Dokumentation beschrieben sind. Anhand von Stichproben wird im Audit umfassend geprüft, ob diese Vorgaben im Unternehmensalltag umgesetzt werden.
Aktuelles
We Care, Risikomanagement und das Lieferkettengesetz
Das Risikomanagement, seit jeher ein wichtiges Instrument der Unternehmensführung, bekommt Themenzuwachs. Neben klassischen Finanz‑, Produkt- oder Software-Risiken betrachten Analysten nun auch die Nichtbeachtung von Menschenrechten und Sozialstandards in der Lieferkette als potenzielle…
Eine Welle ist durch das Unternehmen gegangen
Im We-Care-Standard heißt es: „Das Unternehmen legt Prozesse fest, um seinen Sorgfaltspflichten nachzukommen.“ Was auf dem Papier so trocken daherkommt, kann ganz praktische und auch erstaunliche Effekte verursachen, weiß Madeleine Kröger von Davert zu berichten. Mit der Nachhaltigkeitsmanagerin…
Europäisches Lieferkettengesetz: EU-Kommission will strenges Regelwerk
Die Lebensmittelbranche kommt nicht zur Ruhe. Erst im vergangenen Jahr haben Bundestag und Bundesrat das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) verabschiedet und damit für viel Bewegung unter den betroffenen Unternehmen gesorgt. Im Februar nun hat die EU-Kommission mit einem eigenen…
We-Care-Standard: Weitergehende Anerkennung ganzheitlicher Nachhaltigkeitsstandards
Viele nachhaltig aufgestellte Unternehmen sind bereits nach EMAS, ISO 14001 oder anderen Standards zertifiziert, und wollen in Hinblick auf den umfassenderen We-Care-Standard Doppelauditierungen vermeiden. Diesem Bedürfnis kommt We Care entgegen, denn We Care integriert zahlreiche anspruchsvolle…
Internationale Sorgfaltspflicht
Tradin Organic aus den Niederlanden verfügt als Handelsunternehmen über vielfältige Lieferketten. Wie das Unternehmen damit in puncto Sorgfaltspflicht umgeht und welchen Nutzen We Care bietet, beschreibt die Nachhaltigkeitsverantwortliche Elise te Kaat.Frau te Kaat, Tradin Organic ist das erste We…
We Care und Sustainable Development Goals (SDGs)
Weltweit wurden im September 2015 die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele oder Sustainable Development Goals, kurz SDGs durch die Mitglieds6aaten der Vereinigten Nationen verabschiedet. Diese 17 Ziele sollen bis 2030 von allen Entwicklungs‑, Schwellen- und Industriestaaten erreicht werden, sind unteilbar…
Lieferketten und KMU
Im Fahrwasser der Großen: Sorgfaltspflicht auch für kleine und mittlere Unternehmen Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dürften erleichtert sein, dass das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) an ihnen offenbar vorbeigeht. Denn, so die landläufige Meinung, gelte es ja nur für die…
Zunehmende Offenheit
Die Pilotphase von We Care ist abgeschlossen, seitdem sind auch weitere Unternehmen zertifiziert. Raoul Mancke vom Zertifizierer Kiwa erläutert im Gespräch, wie ein Audit vor Ort abläuft, worauf er besonders achtet und welche Veränderungen er in Unternehmen feststellt. Herr Mancke, wie und womit…
We Care in der Kundenkommunikation
Als erstes Unternehmen platziert Lebensbaum das We-Care-Siegel auf seinen Packungen. Gut sichtbar und Seite an Seite mit dem Bio-Siegel – so präsentiert Lebensbaum ab Oktober das We-Care-Siegel erstmals auf seinen Produkten. Kundinnen und Kunden in den Läden werden zunächst über die Kaffeeprodukte…
Lieferkettengesetz: Stillstand und Bewegung
Das Gesetz tritt 2023 in Kraft, doch noch bleiben für viele Unternehmen Fragen unbeantwortet. Derweil arbeitet die EU an einem europäischen Sorgfaltsplichtengesetz für Lieferketten. Vor dem Hintergrund des verabschiedeten Lierferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und der aktuell in vielen…