Mehr Bekanntheit wagen

Interview mit Andreas Bentlage – Mar­keting und Pro­dukt­ma­nagement bei Barn­house – 19. März 2024

Als eines der ersten Unter­nehmen wurde der Bio-Pionier Barn­house vor zwei Jahren We-Care-zer­ti­fi­ziert. Jetzt zieht Andreas Bentlage, Leiter Mar­keting und Pro­dukt­ma­nagement, eine Zwi­schen­bilanz.

Herr Bentlage, Barn­house war 2022 eines der ersten We-Care-zer­ti­fi­zierten Unter­nehmen. Damals haben wir bereits mit Ihrem Unter­nehmen ein Interview geführt. Welche Erfah­rungen haben Sie seitdem mit dem Standard gemacht?

 

Andreas Bentlage: 2022 standen wir wie viele andere Unter­nehmen auch unter dem Ein­druck von Corona, einer sich ver­än­dernden welt­po­li­ti­schen Lage und einer stei­genden Inflation. Da war es erstmal wichtig, sich auf das Kern­ge­schäft zu kon­zen­trieren. Gleich­zeitig hatten wir uns kurz vorher für den We-Care-Standard ent­schieden, d.h. wir mussten uns auch um die von We Care gefor­derten Nach­hal­tig­keits-Themen kümmern. Das bedeutete für uns eine zusätz­liche Her­aus­for­derung. Uns kam jedoch ent­gegen, dass We Care kein sta­ti­sches Prinzip ist, sondern einen Prozess abbildet, der eine Ent­wicklung zulässt. Das heißt, wir mussten nicht von vorn­herein perfekt per­formen, sondern konnten uns im Laufe der Zeit ver­bessern.

Was genau hat We Care bei Ihnen im Unter­nehmen bewirkt?

Andreas Bentlage: Lassen Sie mich dazu ver­schiedene Per­spek­tiven ein­nehmen. Barn­house legt großen Wert auf sozi­al­zer­ti­fi­zierte Roh­stoffe, so wie es der We-Care-Standard fordert. Unserem Risi­ko­ma­nagement und unseren Auf­trag­gebern gefällt das natürlich, weil wir damit zen­trale Anfor­de­rungen des Lie­fer­ket­ten­sorg­falts­pflich­ten­gesetz erfüllen. Wenn wir uns zur Ein­haltung anspruchs­voller sozialen Kri­terien bei unseren Lie­fe­ranten und unserem eigenen Unter­nehmen ver­pflichten, dann ist das auch ein Thema, das unsere Kunden inter­es­siert. Durch solche Storys ver­trauen sie unserer Marke noch mehr. Eine weitere Per­spektive sind unsere internen Pro­zesse. In diesen zwei Jahren haben wir die Arbeit unseres We-Care-Ver­ant­wort­lichen immer mehr schätzen gelernt. Unser Leiter Qua­lität und Pro­dukt­ent­wicklung über­nimmt die Aufgabe des Erin­nerns und Umsetzens des We-Care-Gedankens. So konnten wir die We-Care-Anfor­de­rungen im Laufe dieser zwei Jahre immer mehr in unsere Abläufe inte­grieren und Lücken in den Bereichen Mit­ar­bei­ter­ver­ant­wortung und Umwelt schließen. Rück­bli­ckend ist der anfänglich riesige Berg der ganzen We-Care-Anfor­de­rungen längst zu einer über­schau­baren Größe geschrumpft. Unsere Abläufe sind so we-care-affin, dass wir inzwi­schen auch die beiden Über­wa­chungs­audits erfolg­reich absol­viert haben. Kurz: Wir begrüßen den Standard sehr und ent­wi­ckeln uns durch diesen kon­ti­nu­ierlich weiter.

Also alles im „Grünen Bereich“?

Andreas Bentlage: Ich will noch das Thema Sicht­barkeit nennen. So sehr wir formale und inhalt­liche Qua­lität von We Care schätzen, so sehr wün­schen wir uns eine stärkere Bekanntheit des Stan­dards.

Sie wün­schen sich mehr Kom­mu­ni­kation seitens des Stan­dard­gebers?

Andreas Bentlage: Der Standard ist hilf­reich, um soziale und öko­lo­gische Kri­terien in Unter­nehmen und entlang der Lie­fer­kette zu ver­ankern. Und er hat das Potenzial für viel mehr Unter­nehmen der Lebens­mit­tel­branche maß­geblich zu sein. Gleich­zeitig inves­tieren wir We-Care-zer­ti­fi­zierten Unter­nehmen Zeit, Energie und Geld, um den Standard umzu­setzen. Wir meinen deshalb, dass min­destens die wich­tigsten Stake­holder der Branche und – in einem wei­teren Schritt – dann auch die Men­schen in den Super­märkten von We Care erfahren sollten. Das tun wir als Anwender, wün­schen uns aber auch von Lizenz­geber für eine größere Sicht­barkeit zu sorgen.

Wie genau kom­mu­ni­ziert Barn­house den Standard?

Andreas Bentlage: Der Zeit­punkt unserer Erst­zer­ti­fi­zierung fiel zusammen mit einem seit län­gerem geplanten Ver­pa­ckungs­re­launch.  Da wir von Anfang an vom Sinn des Stan­dards über­zeugt waren, plat­zieren wir das We-Care-Siegel seit dem Relaunch auf allen unseren Ver­pa­ckungen gleich neben dem Bio-Siegel. Aus unserer Sicht können wir uns kein stär­keres Bekenntnis vor­stellen.

Das Gespräch führte Volker Laen­gen­felder
laengenfelder.de

Der Kom­mu­ni­ka­ti­onswirt Andreas Bentlage (56) ver­ant­wortet bei Barn­house das Mar­keting und Pro­dukt­ma­nagement. Das Bio-Tra­di­ti­ons­un­ter­nehmen wurde 2019 von Sebastian und Stefan Hipp über­nommen. Die rund 90 Mit­ar­bei­tenden stellen vor allem Knus­per­müsli („Krunchy“) und andere Früh­stücks­ce­realien her.