Informationen zum We-Care-Siegel für Unternehmen

Wie kann ein Unternehmen am We-Care-Standard teilnehmen?

Den vollständigen We-Care-Standard finden Unternehmen hier. Gerne führen wir ein erstes Informationsgespräch durch. Interessierte stellen anschließend beim FiBL einen Antrag auf Auditierung, Zertifizierung und ggf. Nutzung des We-Care-Siegels und schließen einen Nutzungsvertrag mit dem Standardträger. Es erfolgt die Auswahl einer für den We-Care-Standard zugelassenen Kontrollstelle sowie der Abschluss einer Kontrollvereinbarung mit der ausgewählten Kontrollstelle.

Nach erfolgreichem Abschluss der Auditierung und Vorlage eines Auditierungsberichtes durch die Kontrollstelle erhält das Unternehmen das We-Care-Zertifikat durch den FiBL Deutschland e.V. In Abhängigkeit vom Auditierungslevel (Basislevel oder Höheres Level) können Unternehmen dann das We-Care-Siegel in ihrer Kommunikation nutzen.

Was ist das We-Care-Siegel?

Das We-Care-Siegel dokumentiert, dass ein Unternehmen nach einem neuen umfassenden und unabhängiger Nachhaltigkeitsstandard, zertifiziert wurde. Der Standard gilt für Lebensmittelunternehmen und hat einen besonderen Fokus auf die Lieferkette. Er bietet die Möglichkeit, anspruchsvolle Einzelstandards zu integrieren und diese sinnvoll zu ergänzen. Damit schließt We Care eine Lücke bei bestehenden Standards und setzt einen neuen Maßstab. Als Gewährleistungs- und Wort-Bildmarke bestätigt We Care die Arbeit gemäß ökologischen und sozialen Kriterien im Managementsystem der zertifizierten Unternehmen entlang der Lieferkette und an den Unternehmensstandorten. Die kontrollierten Kriterien sind im We-Care-Zertifizierungsstandard dokumentiert.

Welchen Nutzen hat der Standard?

We Care ist ein umfassender Nachhaltigkeitsstandard für Lebensmittelunternehmen mit besonderem Fokus auf soziale und ökologische Aspekte entlang der Lieferkette. Dieser Managementsystem-Standard prüft und bestätigt die systematisch nachhaltige und partnerschaftliche Arbeitsweise von Unternehmen entlang ihrer Lieferketten. Damit geht We Care über andere Standards hinaus.

We Care verbessert die Managementsysteme der zertifizierten Unternehmen und gewährleistet deren kontinuierliche Weiterentwicklung. Der Standard ermöglicht es, unterschiedliche Zertifizierungen bei den eigenen Lieferanten anzuerkennen. Gegenüber externen Stakeholdern zeigt die We-Care-Zertifizierung eines Unternehmens, dass es von unabhängiger, fachkompetenter Seite auf die Umsetzung anspruchsvoller Nachhaltigkeitskriterien entlang der Lieferkette geprüft wurde.

Vor dem Hintergrund einer zunehmenden nationalen und internationalen Diskussion um Verantwortung und Gerechtigkeit in den immer internationaler gestalteten Lieferketten kann die Zertifizierung auch einen Beitrag für das Risikomanagement leisten.

Was ist ein Managementsystem – und was hat das mit We Care zu tun?

Um selbstgesteckte Ansprüche wie zum Beispiel „Einwandfreie Qualität“ oder „Nachhaltiges Wirtschaften“ zuverlässig zu erfüllen, etablieren viele Unternehmen interne Systeme und Mechanismen, zum Beispiel durch ein Qualitätsmanagement oder ein Nachhaltigkeitsmanagement. Solche Managementsysteme beschreiben und steuern unter Berücksichtigung der Ziele und Rahmenbedingungen die notwendigen Aufgaben, Abläufe und Verantwortlichkeiten. Auch helfen diese Regelwerke den Unternehmen sich kontinuierlich zu verbessern. Mit We Care als Nachhaltigkeitsstandard wird nun anhand der Abläufe und Dokumente geprüft, ob ein Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit an jeder Stelle auch tut, was es sagt, zum Beispiel mit Blick auf seine faire Lieferketten oder seine umweltfreundliche Arbeitsweise.

Welche Unternehmen können sich We Care zertifizieren lassen?

Nach dem We-Care-Standard können sich alle Lebensmittelunternehmen zertifizieren lassen, die selbst Lebensmittel importieren, verarbeiten oder herstellen, die Lebensmittel auch oder ausschließlich bei anderen Unternehmen herstellen lassen und die ggf. ihre Rohwaren oder Fertigprodukte als Groß- oder Einzelhändler vertreiben.

Welche konkreten Kriterien prüft We Care?

Der Standard prüft umfassend die nachhaltige Arbeitsweise eines Unternehmens anhand von vier zentralen Handlungsfeldern: Unternehmensführung, Lieferkettenmanagement, Umweltmanagement und Mitarbeiterverantwortung. Diese sind wiederum in 164 Kriterien unterteilt. Die Bereiche Umweltmanagement und Mitarbeiterverantwortung gelten für den eigenen Standort. Hier geht es vor allem um klassische Nachhaltigkeitsthemen: zum Beispiel gentechnikfreie Sortimente, Biodiversität und Tierwohl, Reduzierung der Treibhausgasemissionen, Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt oder Bezahlung mindestens nach Tarif- bzw. Mindestlohn.

Neu im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsstandards ist der starke Fokus auf das Handlungsfeld Lieferkettenmanagement. Ausführlich ist hier festgelegt, wie ein Unternehmen Verantwortung entlang der Lieferkette übernehmen, sie formulieren und in der Umsetzung dokumentieren muss, wenn es We-Care-zertifiziert werden möchte. So muss es sich einerseits Regeln für seine alltäglichen Vorgehensweisen setzen und andererseits Sofortmaßnahmen ergreifen, wenn in der Lieferkette Sozial‑, Umwelt- oder auch Tierwohlstandards verletzt werden. Das zertifizierte Unternehmen weist zudem nach, dass es mit seinen Lieferanten langfristig, partnerschaftlich zusammenarbeitet.

Eine Schlüsselrolle kommt dem Einkauf zu. Dieser achtet unter anderem darauf, dass auskömmliche Preise für Rohwaren gezahlt werden. Die Lieferanten müssen sich auch ihrerseits nachweislich We-Care-konform verhalten, um mit We-Care-zertifizierten Unternehmen zusammenarbeiten zu können. Für das We-Care-Siegel müssen Unternehmen nachweisen, dass sie ihre Partnerinnen und Partner zu Verhaltensweisen verpflichtet haben, die mit anerkannten Sozialstandards konform sind und dass die Unternehmen überprüfen, ob auch tatsächlich so gehandelt wird.

Welche Zertifizierungsniveaus sieht der Standard vor?

We Care sieht ein Basis- und ein Höheres Level vor. Hat ein Lebensmittelunternehmen die Zertifizierung auf Basis-Level bestanden, darf es darauf in seiner Unternehmenskommunikation Bezug nehmen. Die Produkte selbst dürfen erst im Höheren Level gelabelt werden.

Wie kann man das We-Care-Siegel in der Kommunikation verwenden?

Die Bio-Zertifizierung bestätigt, dass ein Produkt bzw. dessen Zutaten aus ökologischem Landbau stammen und ökologisch hergestellt oder verarbeitet wurden.

Der We-Care-Standard betrachtet die Ziele, Regeln und Dokumentationen im täglichen nachhaltigen Handeln auf Unternehmensebene. Er ist ein Managementsystem-Standard, der prüft, ob ein Unternehmen an jeder Stelle auch tut, was es z.B. mit Blick auf seine Lieferketten oder seiner umweltfreundlichen Arbeitsweise sagt. Dieser Standard bestätigt somit die systematisch nachhaltige und partnerschaftliche Arbeitsweise von Unternehmen entlang ihrer Lieferketten. Bio- und We-Care-Standard ergänzen sich deshalb ideal.

Worin unterscheiden sich das We-Care- und das Bio-Zeichen?

Die Bio-Zertifizierung bestätigt, dass ein Produkt bzw. dessen Zutaten aus ökologischem Landbau stammen und ökologisch hergestellt oder verarbeitet wurden.

Der We-Care-Standard betrachtet die Ziele, Regeln und Dokumentationen im täglichen nachhaltigen Handeln auf Unternehmensebene. Er ist ein Managementsystem-Standard, der prüft, ob ein Unternehmen an jeder Stelle auch tut, was es z.B. mit Blick auf seine Lieferketten oder seiner umweltfreundlichen Arbeitsweise sagt. Dieser Standard bestätigt somit die systematisch nachhaltige und partnerschaftliche Arbeitsweise von Unternehmen entlang ihrer Lieferketten. Bio- und We-Care-Standard ergänzen sich deshalb ideal.

Worin unterscheidet sich der We-Care- von Fair-Trade- und anderen Nachhaltigkeitsstandards?

Der We-Care-Standard geht einen Schritt weiter als andere Nachhaltigkeitsstandards, indem dieser die ökologischen und sozialen Aspekte entlang der Lieferkette und seiner Arbeitsweise umfassend betrachtet. Ergänzend werden auch die Umwelt- und Sozialbelange an den Unternehmensstandorten geprüft. Klassische Fair-Trade-Systeme und Nachhaltigkeitssiegel zertifizieren einzelne Produkte, nicht aber alle Tätigkeiten inklusive des Einkaufs eines Unternehmens. Fair Trade und We Care können sich deshalb gut ergänzen.

Führt We Care zu Doppelauditierungen?

Fehlende Anerkennungsregeln anderer Zertifizierungssysteme führen häufig zu Doppelaufwand durch Mehrfachzertifizierungen. We Care hingegen integriert zahlreiche anspruchsvolle Einzelstandards und ergänzt diese sinnvoll. Der Standard erkennt als gleichwertig beurteilte Umwelt- und Sozialstandards (z.B. EMAS) an. Damit müssen Unternehmen keine Doppelaudits durchführen, für sie entsteht kein Mehrfachaufwand. Die Vorstufen können aus der großen Vielfalt bestehender Sozialstandards auswählen und müssen sich nicht auf einen beschränken, der möglicherweise Doppelprüfungen bei ihren Lieferanten erforderlich machen könnte.

Wer steht hinter We Care und welche Aufgaben haben diese Institutionen?

Träger von We Care ist das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Deutschland e.V. Alle Rechte am Standard sowie an dem zugehörigen We-Care-Siegel liegen beim FiBL. Unter dem unabhängigen Dach des Forschungsinstituts erfolgt die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von We Care durch einen Steuerungsausschuss aus sieben Expertinnen und Experten. Der Ausschuss ist das oberste Entscheidungsgremium des Standards und in seinen Entscheidungen wiederum unabhängig vom FiBL. Die Mitglieder des Steuerungsausschusses werden jeweils für drei Jahre berufen. Vier seiner Mitglieder sind aus Einrichtungen der Wissenschaft, Forschung und Zivilgesellschaft personengebunden berufen (Öko-Institut, IÖW, FH-Münster, agroecology.science), die drei weiteren Mitglieder stammen jeweils von einem zertifizierten Unternehmen (Hersteller sowie Handelsunternehmen) und einem zertifizierenden Unternehmen; sie werden jeweils von den Unternehmen gleichartigen Typs entsandt.

Vorsitz und Mehrheit im Steuerungsausschuss liegen immer in den Händen der wissenschaftlichen Institutionen. Damit ist die Unabhängigkeit des Ausschusses gewährleistet, gleichzeitig kann auch auf die notwendigen praxisbezogenen Erfahrungen der übrigen Mitglieder zurückgegriffen werden.

Warum bedarf es eines weiteren Siegels in der Lebensmittelbranche?

Auf der Ebene der Gewinnung landwirtschaftlicher Rohstoffe existieren bereits zahlreiche Systeme zur Bio‑, Fair- und Nachhaltigkeitszertifizierung. Daher nimmt We Care vorrangig das Nachhaltigkeitsmanagement auf den nachfolgenden Stufen der Wertschöpfungskette, z. B. bei Importeuren, Herstellern und Markeninhabern in den Blick. We Care integriert vorhandene Einzelstandards und ergänzt diese sinnvoll. Der Standard erkennt vorhandene, als gleichwertig beurteilte Umwelt- und Sozialstandards an. Damit müssen Unternehmen keine Doppelaudits durchführen und solche auch nicht auf den Vorstufen durchführen lassen, es entsteht kein Mehrfachaufwand.

Was genau bescheinigt We Care?

Der We-Care-Standard ist ein Nachhaltigkeitsstandard und bestätigt Lebensmittelunternehmen eine systematische, gezielte und geplante Vorgehensweise für ein ganzheitliches nachhaltiges und sozial verantwortliches Handeln entlang der Lieferkette. Im Audit wird geprüft, ob das Unternehmen zu den definierten Handlungsfeldern und Themen eigene Ziele, Prozesse und Maßnahmen festgelegt hat; darüber hinaus, ob Zuständigkeiten sowie Aufgaben an die Mitarbeitenden sowie Regeln zur Dokumentation beschrieben sind. Anhand von Stichproben wird im Audit umfassend geprüft, ob diese Vorgaben im Unternehmensalltag umgesetzt werden.

Garantiert We Care existenzsichernde Löhne oder die Einhaltung von Menschenrechten?

Als Nachhaltigkeitsstandard prüft We Care die Prozesse und Dokumente am Hauptstandort des Unternehmens und stichprobeartig bei den Lieferanten. Grundlage sind die im Standard definierten 164 Kriterien, darunter auch die Einhaltung von Menschenrechten (vgl. Frage „Was genau bescheinigt We Care?“). Neben der Prüfung der systematischen Prozesse und der transparenten Dokumentation werden im Handlungsfeld Lieferkettenmanagement auch Stichproben bei den Lieferanten durchgeführt. Diese wählt der Auditor aus. Unter den dort untersuchten Kriterien sind auch faire Bezahlung und die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen. Die Garantie, dass bestimmte Kriterien eingehalten werden, gibt das jeweilige Unternehmen. We Careüberprüft an Hand der vorgelegten Dokumente und den Stichproben bei den Lieferanten die Richtigkeit dieser Aussage. 

 

Werden andere Umwelt- oder Sozialstandards für die Unternehmenszertifizierung anerkannt?

Ja. Im Zuge der Zertifizierung werden vorhandene, Umwelt- und Sozialzertifizierungen anerkannt. Diese Handlungsfelder werden also nicht doppelt auditiert.

Die Unternehmen ihrerseits können in ihren Lieferketten unterschiedliche Standards als gleichwertige Nachweise akzeptieren. Auch deren Lieferanten brauchen keine Doppelzertifizierungen durchführen zu lassen. Es entsteht kein Mehrfachaufwand.

Wie ist der Standard aufgebaut und was wird geprüft?

We Care prüft vier Handlungsfelder mit unterschiedlicher Gewichtung:

  • Unternehmensführung (30%)
  • Lieferkettenmanagement (30%)
  • Umweltmanagement (20%)
  • Mitarbeiterverantwortung (20%)

In jedem Handlungsfeld werden zwischen acht und 14 Nachhaltigkeitsthemen mit jeweils ein bis acht Kriterien angesprochen. Als Nachhaltigkeitsstandard prüft We Care nicht einzelne Produkte, sondern den Managementansatz des Unternehmens einschließlich dessen Dokumentation. Eine bestandene We-Care-Zertifizierung bescheinigt dem zertifizierten Lebensmittelunternehmen an seinen Standorten und insbesondere auch im Lieferkettenmanagement gemäß nachprüfbaren Kriterien sozial, nachhaltig und fair zu handeln.

Durch wen und wie erfolgt die Zertifizierung?

Die Zertifizierung erfolgt im Auftrag des FiBL Deutschland e.V. durch akkreditierte Zertifizierungsstellen für Managementsysteme (ISO 17021 und/oder ISO 17065). Das Audit-Intervall beträgt 12 Monate. Alle drei Jahre findet eine Rezertifizierung statt, dazwischen Überwachungsaudits. Das Audit findet am Hauptstandort des Unternehmens statt. Bei den Lieferanten des Unternehmens werden Stichproben durchgeführt.

Erfüllt We Care die Anforderungen des Lieferkettengesetzes?

Der We-Care-Standard wurde über mehrere Jahre aus der Praxis und unabhängig vom bislang lediglich geplanten Lieferkettengesetz der Bundesregierung entwickelt. Sowohl We Care als auch das Lieferkettengesetz verfolgen mit Blick auf internationale Lieferketten in hohem Maße vergleichbare Ziele: Die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards entlang der Lieferkette zum Wohle von Mensch und Umwelt. We Care zeigt, dass die praktische Umsetzung anspruchsvoller Standards möglich ist.

Warum können sich auch Nicht-Bio-Unternehmen We-Care-zertifizieren lassen?

We Care will Nachhaltigkeit in der Lebensmittelwirtschaft voranbringen. Auch konventionell arbeitende Unternehmen können sich für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und der Umwelt entlang der Lieferkette engagieren. We Care prüft Verfahren und Arbeitsweise eines Unternehmens. Wenn eine Übereinstimmung mit den Standardkriterien vorliegt, kann auch ein Nicht-Bio-Unternehmen das We-Care-Siegel erhalten.

Für eine Zertifizierung auf Höherem Level, die die Kennzeichnung am Produkt erlauben würde, ist allerdings ein Bio-Anteil von mindestens 80 Prozent erforderlich. Nur biozertifizierte Lebensmittel eines auf höherem Level zertifizierten Unternehmens dürfen zusätzlich mit dem We-Care-Siegel ausgezeichnet werden.

Bedeutet eine We-Care-Zertifizierung automatisch die Erfüllung der Anforderungen nach dem LkSG?

Der We-Care-Standard wurde über mehrere Jahre aus der Praxis und unabhängig vom Lieferkettengesetz der Bundesregierung entwickelt. Sowohl We Care als auch das Lieferkettengesetz verfolgen mit Blick auf internationale Lieferketten in hohem Maße vergleichbare Ziele: Die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards entlang der Lieferkette zum Wohle von Mensch und Umwelt. We Care zeigt, dass die praktische Umsetzung anspruchsvoller Standards möglich ist.

Können auch kleine Unternehmen vom LkSG betroffen sein?

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz gilt für Unternehmen mit mindestens 3.000 Mitarbeitenden und ab 2024 für Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitenden. Allerdings können auch kleine Unternehmen betroffen sein, zum Beispiel wenn sie als Hersteller von Private Label oder als Zulieferer des LEH bzw. des Fachhandels aktiv sind. Denn der LEH selbst ist in den meisten Fällen rechenschaftspflichtig – und braucht deshalb Rechtssicherheit auch von seinen unmittelbaren Lieferanten. Worin genau die Erwartungen des LEH liegen, ist allerdings individuell, weil die Ausführungen des LkSG unterschiedlich interpretiert werden. Typische Anforderungen an die kleineren Hersteller- oder Handelspartner können zum Beispiel sein: Lieferantenverträge mit zusätzlichen sozialen oder ökologischen Aspekten, Schulungsvereinbarungen oder Kontrollmaßnahmen. Letztlich geht es also um die Errichtung von Prozessen, die umweltbezogene und soziale Kriterien in der Lieferkette sicherstellen und dokumentieren.

Garantiert We Care existenzsichernde Löhne oder die Einhaltung von Menschenrechten?

Als Nachhaltigkeitsstandard prüft We Care die Prozesse und Dokumente am Hauptstandort des Unternehmens und stichprobeartig bei den Lieferanten. Grundlage sind die im Standard definierten 164 Kriterien, darunter auch die Einhaltung von Menschenrechten. Neben der Prüfung der systematischen Prozesse und der transparenten Dokumentation werden im Handlungsfeld Lieferkettenmanagement auch Stichproben bei den Lieferanten durchgeführt. Diese wählt der Auditor aus. Unter den dort untersuchten Kriterien sind auch faire Bezahlung und die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen. Die Garantie, dass bestimmte Kriterien eingehalten werden, gibt das jeweilige Unternehmen. We Care überprüft an Hand der vorgelegten Dokumente und den Stichproben bei den Lieferanten die Richtigkeit dieser Aussage.

Was passiert zwischen der Registrierung bei We Care und dem Audit vor Ort?

Nach der Registrierung bei We Care und der Beauftragung einer unabhängigen Zertifizierungsstelle beginnt die Vorbereitungsphase für das Audit. Am Anfang steht ein Gespräch zwischen dem zu zertifizierenden Unternehmen und der Zertifizierungsstelle. Bei diesem Termin wird dem Unternehmen die We-Care-Kriterienliste übergeben und ein Audittermin vereinbart. Anhand dieser Kriterienübersicht bereitet sich das Unternehmen bis zum Vor-Ort-Audit vor. Ein entscheidender Schritt ist dabei die Selbstbewertung durch das Unternehmen. Rechtzeitig zum Audit stellt das Unternehmen der Zertifizierungsstelle diese Vorbewertung und alle relevanten Dokumente des Managementsystems zur Verfügung. Die Zertifizierer prüfen diese Vorbewertung und bereiten sich mit den zugesandten Dokumenten auf das Audit im Unternehmen vor. Anschließend erfolgt der Audittermin, in dem u.a. relevante Prozesse geprüft, Stichproben gezogen, Interviews mit Mitarbeitenden geführt und eine Bewertung gemäß We Care durchgeführt werden.

Welche Dokumente müssen im Rahmen eines We Care Audits vorgelegt werden?

Im Rahmen eines We-Care-Audits müssen verschiedene Dokumente vorgelegt werden, um die Erfüllung der We Care Kriterien nachzuweisen. Die Art der vorzulegenden Dokumente hängt von den spezifischen We Care Kriterien ab, die erfüllt werden müssen.

Für das Handlungsfeld Unternehmensführung können beispielsweise die Unternehmensgrundsätze als relevante Dokumente vorgelegt werden. Darüber hinaus sind Nachweise zur Erstellung der Anspruchsgruppen- oder Wesentlichkeitsanalyse wichtige Dokumente für dieses Handlungsfeld. Während des Audits werden diese Themen im Detail überprüft und bewertet.

Für die Auditierung und Bewertung der anderen Handlungsfelder wie Umweltmanagement, Mitarbeiter*innenverantwortung und Lieferkettenmanagement werden ebenfalls relevante Dokumente und Verfahrensanweisungen benötigt. Beispiele für relevante Dokumente im Bereich Lieferkettenmanagement sind Lieferantengrundsätze und -anforderungen, Lieferantenauswahlprozesse und Lieferantenbewertungen. Im Rahmen des Vor-Ort-Audits werden auch Stichproben bei Lieferanten durchgeführt, um zu überprüfen, ob das Lieferantenmanagement gemäß den definierten Prozessen umgesetzt wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Anforderungen und Dokumente für einen We-Care-Audit je nach Unternehmen und den spezifischen We-Care-Kriterien variieren können. Vollständigkeit erreichen die Unternehmen am einfachsten, indem sie sich an die Richtlinien und Vorgaben des We-Care-Audits halten.

Welche Rolle spielen Gespräche mit Mitarbeitenden beim We Care Audit?

„Mitarbeitendenverantwortung“ ist eines der vier großen Handlungsfelder von We Care. Deshalb spielt auch die Befragung von Mitarbeitenden bei einem We Care Audit eine entscheidende Rolle bei der Bewertung dieses Bereiches. Die Auditoren führen hierzu Gespräche mit zufällig ausgewählten Mitarbeitenden. Die Vertraulichkeit und Anonymität sind dabei essentiell. So sammeln die Auditoren Informationen über Arbeitsbedingungen, Arbeitnehmerrechte, Gesundheit und Sicherheit sowie andere relevante Themen. Ziel dieser Gespräche ist es, ein umfassendes Verständnis der sozialen Praktiken des zu auditierenden Unternehmens zu erlangen, potenzielle Risiken zu ermitteln und die Einhaltung der We Care Anforderungen zu prüfen und zu bewerten.

Wie können sich Unternehmen auf die Mitarbeitendegespräche im Rahmen We Care Audits vorbereiten?

Eine gute Vorbereitung ist entscheidend für einen reibungslosen und erfolgreichen Ablauf des Gesprächs.
Stellen Sie der Auditorin bzw. dem Auditor am Tag des Audits eine Liste mit den an diesem Tag verfügbaren Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung. Aus dieser Liste wählt der Auditor Mitarbeitende für die Gespräche aus. Die Auswahl soll möglichst vielfältig sein hinsichtlich Alter, Geschlecht, Nationalität, Beschäftigungsverhältnis, Abteilung und Verantwortungsbereich. Besonders wichtig: Die Identität der Befragten ist vertraulich, auch deshalb nehmen die Geschäftsleitung oder die jeweiligen Vorgesetzten nicht an den Gesprächen teil. Nur so kann sich Ehrlichkeit und Offenheit einstellen. Sichern Sie also Ihren Kolleginnen und Kollegen zu, dass ihr Feedback geschätzt wird, ihre Anonymität gewahrt bleibt und eine Rückführung kritischer Inhalte auf Beteiligte nicht möglich sein wird.

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We Care Zertifizierungsstandard

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Stand: 2. August 2023

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