Infor­ma­tionen zum We-Care-Siegel für Unter­nehmen

Wie kann ein Unter­nehmen am We-Care-Standard teil­nehmen?

Den voll­stän­digen We-Care-Standard finden Unter­nehmen hier. Gerne führen wir ein erstes Infor­ma­ti­ons­ge­spräch durch. Inter­es­sierte stellen anschließend beim FiBL einen Antrag auf Audi­tierung, Zer­ti­fi­zierung und ggf. Nutzung des We-Care-Siegels und schließen einen Nut­zungs­vertrag mit dem Stan­dard­träger. Es erfolgt die Auswahl einer für den We-Care-Standard zuge­las­senen Kon­troll­stelle sowie der Abschluss einer Kon­troll­ver­ein­barung mit der aus­ge­wählten Kon­troll­stelle.

Nach erfolg­reichem Abschluss der Audi­tierung und Vorlage eines Audi­tie­rungs­be­richtes durch die Kon­troll­stelle erhält das Unter­nehmen das We-Care-Zer­ti­fikat durch den FiBL Deutschland e.V. In Abhän­gigkeit vom Audi­tie­rungs­level (Basis­level oder Höheres Level) können Unter­nehmen dann das We-Care-Siegel in ihrer Kom­mu­ni­kation nutzen.

Was ist das We-Care-Siegel?

Das We-Care-Siegel doku­men­tiert, dass ein Unter­nehmen nach einem neuen umfas­senden und unab­hän­giger Nach­hal­tig­keits­standard, zer­ti­fi­ziert wurde. Der Standard gilt für Lebens­mit­tel­un­ter­nehmen und hat einen beson­deren Fokus auf die Lie­fer­kette. Er bietet die Mög­lichkeit, anspruchs­volle Ein­zel­stan­dards zu inte­grieren und diese sinnvoll zu ergänzen. Damit schließt We Care eine Lücke bei bestehenden Stan­dards und setzt einen neuen Maßstab. Als Gewähr­leis­tungs- und Wort-Bild­marke bestätigt We Care die Arbeit gemäß öko­lo­gi­schen und sozialen Kri­terien im Manage­ment­system der zer­ti­fi­zierten Unter­nehmen entlang der Lie­fer­kette und an den Unter­neh­mens­stand­orten. Die kon­trol­lierten Kri­terien sind im We-Care-Zer­ti­fi­zie­rungs­standard doku­men­tiert.

Welchen Nutzen hat der Standard?

We Care ist ein umfas­sender Nach­hal­tig­keits­standard für Lebens­mit­tel­un­ter­nehmen mit beson­derem Fokus auf soziale und öko­lo­gische Aspekte entlang der Lie­fer­kette. Dieser Manage­ment­system-Standard prüft und bestätigt die sys­te­ma­tisch nach­haltige und part­ner­schaft­liche Arbeits­weise von Unter­nehmen entlang ihrer Lie­fer­ketten. Damit geht We Care über andere Stan­dards hinaus.

We Care ver­bessert die Manage­ment­systeme der zer­ti­fi­zierten Unter­nehmen und gewähr­leistet deren kon­ti­nu­ier­liche Wei­ter­ent­wicklung. Der Standard ermög­licht es, unter­schied­liche Zer­ti­fi­zie­rungen bei den eigenen Lie­fe­ranten anzu­er­kennen. Gegenüber externen Stake­holdern zeigt die We-Care-Zer­ti­fi­zierung eines Unter­nehmens, dass es von unab­hän­giger, fach­kom­pe­tenter Seite auf die Umsetzung anspruchs­voller Nach­hal­tig­keits­kri­terien entlang der Lie­fer­kette geprüft wurde.

Vor dem Hin­ter­grund einer zuneh­menden natio­nalen und inter­na­tio­nalen Dis­kussion um Ver­ant­wortung und Gerech­tigkeit in den immer inter­na­tio­naler gestal­teten Lie­fer­ketten kann die Zer­ti­fi­zierung auch einen Beitrag für das Risi­ko­ma­nagement leisten.

Was ist ein Manage­ment­system – und was hat das mit We Care zu tun?

Um selbst­ge­steckte Ansprüche wie zum Bei­spiel „Ein­wand­freie Qua­lität“ oder „Nach­hal­tiges Wirt­schaften“ zuver­lässig zu erfüllen, eta­blieren viele Unter­nehmen interne Systeme und Mecha­nismen, zum Bei­spiel durch ein Qua­li­täts­ma­nagement oder ein Nach­hal­tig­keits­ma­nagement. Solche Manage­ment­systeme beschreiben und steuern unter Berück­sich­tigung der Ziele und Rah­men­be­din­gungen die not­wen­digen Auf­gaben, Abläufe und Ver­ant­wort­lich­keiten. Auch helfen diese Regel­werke den Unter­nehmen sich kon­ti­nu­ierlich zu ver­bessern. Mit We Care als Nach­hal­tig­keits­standard wird nun anhand der Abläufe und Doku­mente geprüft, ob ein Unter­nehmen in puncto Nach­hal­tigkeit an jeder Stelle auch tut, was es sagt, zum Bei­spiel mit Blick auf seine faire Lie­fer­ketten oder seine umwelt­freund­liche Arbeits­weise.

Welche Unter­nehmen können sich We Care zer­ti­fi­zieren lassen?

Nach dem We-Care-Standard können sich alle Lebens­mit­tel­un­ter­nehmen zer­ti­fi­zieren lassen, die selbst Lebens­mittel impor­tieren, ver­ar­beiten oder her­stellen, die Lebens­mittel auch oder aus­schließlich bei anderen Unter­nehmen her­stellen lassen und die ggf. ihre Roh­waren oder Fer­tig­pro­dukte als Groß- oder Ein­zel­händler ver­treiben.

Welche kon­kreten Kri­terien prüft We Care?

Der Standard prüft umfassend die nach­haltige Arbeits­weise eines Unter­nehmens anhand von vier zen­tralen Hand­lungs­feldern: Unter­neh­mens­führung, Lie­fer­ket­ten­ma­nagement, Umwelt­ma­nagement und Mit­ar­bei­ter­ver­ant­wortung. Diese sind wie­derum in 164 Kri­terien unter­teilt. Die Bereiche Umwelt­ma­nagement und Mit­ar­bei­ter­ver­ant­wortung gelten für den eigenen Standort. Hier geht es vor allem um klas­sische Nach­hal­tig­keits­themen: zum Bei­spiel gen­tech­nik­freie Sor­ti­mente, Bio­di­ver­sität und Tierwohl, Redu­zierung der Treib­haus­gas­emis­sionen, Maß­nahmen zum Erhalt der Arten­vielfalt oder Bezahlung min­destens nach Tarif- bzw. Min­destlohn.

Neu im Ver­gleich zu anderen Nach­hal­tig­keits­stan­dards ist der starke Fokus auf das Hand­lungsfeld Lie­fer­ket­ten­ma­nagement. Aus­führlich ist hier fest­gelegt, wie ein Unter­nehmen Ver­ant­wortung entlang der Lie­fer­kette über­nehmen, sie for­mu­lieren und in der Umsetzung doku­men­tieren muss, wenn es We-Care-zer­ti­fi­ziert werden möchte. So muss es sich einer­seits Regeln für seine all­täg­lichen Vor­ge­hens­weisen setzen und ande­rer­seits Sofort­maß­nahmen ergreifen, wenn in der Lie­fer­kette Sozial‑, Umwelt- oder auch Tier­wohl­stan­dards ver­letzt werden. Das zer­ti­fi­zierte Unter­nehmen weist zudem nach, dass es mit seinen Lie­fe­ranten lang­fristig, part­ner­schaftlich zusam­men­ar­beitet.

Eine Schlüs­sel­rolle kommt dem Einkauf zu. Dieser achtet unter anderem darauf, dass aus­kömm­liche Preise für Roh­waren gezahlt werden. Die Lie­fe­ranten müssen sich auch ihrer­seits nach­weislich We-Care-konform ver­halten, um mit We-Care-zer­ti­fi­zierten Unter­nehmen zusam­men­ar­beiten zu können. Für das We-Care-Siegel müssen Unter­nehmen nach­weisen, dass sie ihre Part­ne­rinnen und Partner zu Ver­hal­tens­weisen ver­pflichtet haben, die mit aner­kannten Sozi­al­stan­dards konform sind und dass die Unter­nehmen über­prüfen, ob auch tat­sächlich so gehandelt wird.

Welche Zer­ti­fi­zie­rungs­ni­veaus sieht der Standard vor?

We Care sieht ein Basis- und ein Höheres Level vor. Hat ein Lebens­mit­tel­un­ter­nehmen die Zer­ti­fi­zierung auf Basis-Level bestanden, darf es darauf in seiner Unter­neh­mens­kom­mu­ni­kation Bezug nehmen. Die Pro­dukte selbst dürfen erst im Höheren Level gelabelt werden.

Wie kann man das We-Care-Siegel in der Kom­mu­ni­kation ver­wenden?

Die Bio-Zer­ti­fi­zierung bestätigt, dass ein Produkt bzw. dessen Zutaten aus öko­lo­gi­schem Landbau stammen und öko­lo­gisch her­ge­stellt oder ver­ar­beitet wurden.

Der We-Care-Standard betrachtet die Ziele, Regeln und Doku­men­ta­tionen im täg­lichen nach­hal­tigen Handeln auf Unter­neh­mens­ebene. Er ist ein Manage­ment­system-Standard, der prüft, ob ein Unter­nehmen an jeder Stelle auch tut, was es z.B. mit Blick auf seine Lie­fer­ketten oder seiner umwelt­freund­lichen Arbeits­weise sagt. Dieser Standard bestätigt somit die sys­te­ma­tisch nach­haltige und part­ner­schaft­liche Arbeits­weise von Unter­nehmen entlang ihrer Lie­fer­ketten. Bio- und We-Care-Standard ergänzen sich deshalb ideal.

Worin unter­scheiden sich das We-Care- und das Bio-Zeichen?

Die Bio-Zer­ti­fi­zierung bestätigt, dass ein Produkt bzw. dessen Zutaten aus öko­lo­gi­schem Landbau stammen und öko­lo­gisch her­ge­stellt oder ver­ar­beitet wurden.

Der We-Care-Standard betrachtet die Ziele, Regeln und Doku­men­ta­tionen im täg­lichen nach­hal­tigen Handeln auf Unter­neh­mens­ebene. Er ist ein Manage­ment­system-Standard, der prüft, ob ein Unter­nehmen an jeder Stelle auch tut, was es z.B. mit Blick auf seine Lie­fer­ketten oder seiner umwelt­freund­lichen Arbeits­weise sagt. Dieser Standard bestätigt somit die sys­te­ma­tisch nach­haltige und part­ner­schaft­liche Arbeits­weise von Unter­nehmen entlang ihrer Lie­fer­ketten. Bio- und We-Care-Standard ergänzen sich deshalb ideal.

Worin unter­scheidet sich der We-Care- von Fair-Trade- und anderen Nach­hal­tig­keits­stan­dards?

Der We-Care-Standard geht einen Schritt weiter als andere Nach­hal­tig­keits­stan­dards, indem dieser die öko­lo­gi­schen und sozialen Aspekte entlang der Lie­fer­kette und seiner Arbeits­weise umfassend betrachtet. Ergänzend werden auch die Umwelt- und Sozi­al­be­lange an den Unter­neh­mens­stand­orten geprüft. Klas­sische Fair-Trade-Systeme und Nach­hal­tig­keits­siegel zer­ti­fi­zieren ein­zelne Pro­dukte, nicht aber alle Tätig­keiten inklusive des Ein­kaufs eines Unter­nehmens. Fair Trade und We Care können sich deshalb gut ergänzen.

Führt We Care zu Dop­pel­au­di­tie­rungen?

Feh­lende Aner­ken­nungs­regeln anderer Zer­ti­fi­zie­rungs­systeme führen häufig zu Dop­pel­aufwand durch Mehr­fach­zer­ti­fi­zie­rungen. We Care hin­gegen inte­griert zahl­reiche anspruchs­volle Ein­zel­stan­dards und ergänzt diese sinnvoll. Der Standard erkennt als gleich­wertig beur­teilte Umwelt- und Sozi­al­stan­dards (z.B. EMAS) an. Damit müssen Unter­nehmen keine Dop­pel­audits durch­führen, für sie ent­steht kein Mehr­fach­aufwand. Die Vor­stufen können aus der großen Vielfalt bestehender Sozi­al­stan­dards aus­wählen und müssen sich nicht auf einen beschränken, der mög­li­cher­weise Dop­pel­prü­fungen bei ihren Lie­fe­ranten erfor­derlich machen könnte.

Wer steht hinter We Care und welche Auf­gaben haben diese Insti­tu­tionen?

Träger von We Care ist das For­schungs­in­stitut für bio­lo­gi­schen Landbau (FiBL) Deutschland e.V. Alle Rechte am Standard sowie an dem zuge­hö­rigen We-Care-Siegel liegen beim FiBL. Unter dem unab­hän­gigen Dach des For­schungs­in­stituts erfolgt die Qua­li­täts­si­cherung und Wei­ter­ent­wicklung von We Care durch einen Steue­rungs­aus­schuss aus sieben Exper­tinnen und Experten. Der Aus­schuss ist das oberste Ent­schei­dungs­gremium des Stan­dards und in seinen Ent­schei­dungen wie­derum unab­hängig vom FiBL. Die Mit­glieder des Steue­rungs­aus­schusses werden jeweils für drei Jahre berufen. Vier seiner Mit­glieder sind aus Ein­rich­tungen der Wis­sen­schaft, For­schung und Zivil­ge­sell­schaft per­so­nen­ge­bunden berufen (Öko-Institut, IÖW, FH-Münster, agroecology.science), die drei wei­teren Mit­glieder stammen jeweils von einem zer­ti­fi­zierten Unter­nehmen (Her­steller sowie Han­dels­un­ter­nehmen) und einem zer­ti­fi­zie­renden Unter­nehmen; sie werden jeweils von den Unter­nehmen gleich­ar­tigen Typs ent­sandt.

Vorsitz und Mehrheit im Steue­rungs­aus­schuss liegen immer in den Händen der wis­sen­schaft­lichen Insti­tu­tionen. Damit ist die Unab­hän­gigkeit des Aus­schusses gewähr­leistet, gleich­zeitig kann auch auf die not­wen­digen pra­xis­be­zo­genen Erfah­rungen der übrigen Mit­glieder zurück­ge­griffen werden.

Warum bedarf es eines wei­teren Siegels in der Lebens­mit­tel­branche?

Auf der Ebene der Gewinnung land­wirt­schaft­licher Roh­stoffe exis­tieren bereits zahl­reiche Systeme zur Bio‑, Fair- und Nach­hal­tig­keits­zer­ti­fi­zierung. Daher nimmt We Care vor­rangig das Nach­hal­tig­keits­ma­nagement auf den nach­fol­genden Stufen der Wert­schöp­fungs­kette, z. B. bei Impor­teuren, Her­stellern und Mar­ken­in­habern in den Blick. We Care inte­griert vor­handene Ein­zel­stan­dards und ergänzt diese sinnvoll. Der Standard erkennt vor­handene, als gleich­wertig beur­teilte Umwelt- und Sozi­al­stan­dards an. Damit müssen Unter­nehmen keine Dop­pel­audits durch­führen und solche auch nicht auf den Vor­stufen durch­führen lassen, es ent­steht kein Mehr­fach­aufwand.

Was genau bescheinigt We Care?

Der We-Care-Standard ist ein Nach­hal­tig­keits­standard und bestätigt Lebens­mit­tel­un­ter­nehmen eine sys­te­ma­tische, gezielte und geplante Vor­ge­hens­weise für ein ganz­heit­liches nach­hal­tiges und sozial ver­ant­wort­liches Handeln entlang der Lie­fer­kette. Im Audit wird geprüft, ob das Unter­nehmen zu den defi­nierten Hand­lungs­feldern und Themen eigene Ziele, Pro­zesse und Maß­nahmen fest­gelegt hat; darüber hinaus, ob Zustän­dig­keiten sowie Auf­gaben an die Mit­ar­bei­tenden sowie Regeln zur Doku­men­tation beschrieben sind. Anhand von Stich­proben wird im Audit umfassend geprüft, ob diese Vor­gaben im Unter­neh­mens­alltag umge­setzt werden.

Garan­tiert We Care exis­tenz­si­chernde Löhne oder die Ein­haltung von Men­schen­rechten?

Als Nach­hal­tig­keits­standard prüft We Care die Pro­zesse und Doku­mente am Haupt­standort des Unter­nehmens und stich­pro­be­artig bei den Lie­fe­ranten. Grundlage sind die im Standard defi­nierten 164 Kri­terien, dar­unter auch die Ein­haltung von Men­schen­rechten (vgl. Frage „Was genau bescheinigt We Care?“). Neben der Prüfung der sys­te­ma­ti­schen Pro­zesse und der trans­pa­renten Doku­men­tation werden im Hand­lungsfeld Lie­fer­ket­ten­ma­nagement auch Stich­proben bei den Lie­fe­ranten durch­ge­führt. Diese wählt der Auditor aus. Unter den dort unter­suchten Kri­terien sind auch faire Bezahlung und die Ein­haltung der ILO-Kern­ar­beits­normen. Die Garantie, dass bestimmte Kri­terien ein­ge­halten werden, gibt das jeweilige Unter­nehmen. We Careüber­prüft an Hand der vor­ge­legten Doku­mente und den Stich­proben bei den Lie­fe­ranten die Rich­tigkeit dieser Aussage. 

 

Werden andere Umwelt- oder Sozi­al­stan­dards für die Unter­neh­mens­zer­ti­fi­zierung aner­kannt?

Ja. Im Zuge der Zer­ti­fi­zierung werden vor­handene, Umwelt- und Sozi­al­zer­ti­fi­zie­rungen aner­kannt. Diese Hand­lungs­felder werden also nicht doppelt audi­tiert.

Die Unter­nehmen ihrer­seits können in ihren Lie­fer­ketten unter­schied­liche Stan­dards als gleich­wertige Nach­weise akzep­tieren. Auch deren Lie­fe­ranten brauchen keine Dop­pel­zer­ti­fi­zie­rungen durch­führen zu lassen. Es ent­steht kein Mehr­fach­aufwand.

Wie ist der Standard auf­gebaut und was wird geprüft?

We Care prüft vier Hand­lungs­felder mit unter­schied­licher Gewichtung:

  • Unter­neh­mens­führung (30%)
  • Lie­fer­ket­ten­ma­nagement (30%)
  • Umwelt­ma­nagement (20%)
  • Mit­ar­bei­ter­ver­ant­wortung (20%)

In jedem Hand­lungsfeld werden zwi­schen acht und 14 Nach­hal­tig­keits­themen mit jeweils ein bis acht Kri­terien ange­sprochen. Als Nach­hal­tig­keits­standard prüft We Care nicht ein­zelne Pro­dukte, sondern den Manage­ment­ansatz des Unter­nehmens ein­schließlich dessen Doku­men­tation. Eine bestandene We-Care-Zer­ti­fi­zierung bescheinigt dem zer­ti­fi­zierten Lebens­mit­tel­un­ter­nehmen an seinen Stand­orten und ins­be­sondere auch im Lie­fer­ket­ten­ma­nagement gemäß nach­prüf­baren Kri­terien sozial, nach­haltig und fair zu handeln.

Durch wen und wie erfolgt die Zer­ti­fi­zierung?

Die Zer­ti­fi­zierung erfolgt im Auftrag des FiBL Deutschland e.V. durch akkre­di­tierte Zer­ti­fi­zie­rungs­stellen für Manage­ment­systeme (ISO 17021 und/oder ISO 17065). Das Audit-Intervall beträgt 12 Monate. Alle drei Jahre findet eine Rezer­ti­fi­zierung statt, dazwi­schen Über­wa­chungs­audits. Das Audit findet am Haupt­standort des Unter­nehmens statt. Bei den Lie­fe­ranten des Unter­nehmens werden Stich­proben durch­ge­führt.

Erfüllt We Care die Anfor­de­rungen des Lie­fer­ket­ten­ge­setzes?

Der We-Care-Standard wurde über mehrere Jahre aus der Praxis und unab­hängig vom bislang lediglich geplanten Lie­fer­ket­ten­gesetz der Bun­des­re­gierung ent­wi­ckelt. Sowohl We Care als auch das Lie­fer­ket­ten­gesetz ver­folgen mit Blick auf inter­na­tionale Lie­fer­ketten in hohem Maße ver­gleichbare Ziele: Die Ein­haltung von Sozial- und Umwelt­stan­dards entlang der Lie­fer­kette zum Wohle von Mensch und Umwelt. We Care zeigt, dass die prak­tische Umsetzung anspruchs­voller Stan­dards möglich ist.

Warum können sich auch Nicht-Bio-Unter­nehmen We-Care-zer­ti­fi­zieren lassen?

We Care will Nach­hal­tigkeit in der Lebens­mit­tel­wirt­schaft vor­an­bringen. Auch kon­ven­tionell arbei­tende Unter­nehmen können sich für Ver­bes­se­rungen der Arbeits­be­din­gungen und der Umwelt entlang der Lie­fer­kette enga­gieren. We Care prüft Ver­fahren und Arbeits­weise eines Unter­nehmens. Wenn eine Über­ein­stimmung mit den Stan­dard­kri­terien vor­liegt, kann auch ein Nicht-Bio-Unter­nehmen das We-Care-Siegel erhalten.

Für eine Zer­ti­fi­zierung auf Höherem Level, die die Kenn­zeichnung am Produkt erlauben würde, ist aller­dings ein Bio-Anteil von min­destens 80 Prozent erfor­derlich. Nur bio­zer­ti­fi­zierte Lebens­mittel eines auf höherem Level zer­ti­fi­zierten Unter­nehmens dürfen zusätzlich mit dem We-Care-Siegel aus­ge­zeichnet werden.

Bedeutet eine We-Care-Zer­ti­fi­zierung auto­ma­tisch die Erfüllung der Anfor­de­rungen nach dem LkSG?

Der We-Care-Standard wurde über mehrere Jahre aus der Praxis und unab­hängig vom Lie­fer­ket­ten­gesetz der Bun­des­re­gierung ent­wi­ckelt. Sowohl We Care als auch das Lie­fer­ket­ten­gesetz ver­folgen mit Blick auf inter­na­tionale Lie­fer­ketten in hohem Maße ver­gleichbare Ziele: Die Ein­haltung von Sozial- und Umwelt­stan­dards entlang der Lie­fer­kette zum Wohle von Mensch und Umwelt. We Care zeigt, dass die prak­tische Umsetzung anspruchs­voller Stan­dards möglich ist.

Können auch kleine Unter­nehmen vom LkSG betroffen sein?

Das Lie­fer­ket­ten­sorg­falts­pflich­ten­gesetz gilt für Unter­nehmen mit min­destens 3.000 Mit­ar­bei­tenden und ab 2024 für Unter­nehmen mit min­destens 1.000 Mit­ar­bei­tenden. Aller­dings können auch kleine Unter­nehmen betroffen sein, zum Bei­spiel wenn sie als Her­steller von Private Label oder als Zulie­ferer des LEH bzw. des Fach­handels aktiv sind. Denn der LEH selbst ist in den meisten Fällen rechen­schafts­pflichtig – und braucht deshalb Rechts­si­cherheit auch von seinen unmit­tel­baren Lie­fe­ranten. Worin genau die Erwar­tungen des LEH liegen, ist aller­dings indi­vi­duell, weil die Aus­füh­rungen des LkSG unter­schiedlich inter­pre­tiert werden. Typische Anfor­de­rungen an die klei­neren Her­steller- oder Han­dels­partner können zum Bei­spiel sein: Lie­fe­ran­ten­ver­träge mit zusätz­lichen sozialen oder öko­lo­gi­schen Aspekten, Schu­lungs­ver­ein­ba­rungen oder Kon­troll­maß­nahmen. Letztlich geht es also um die Errichtung von Pro­zessen, die umwelt­be­zogene und soziale Kri­terien in der Lie­fer­kette sicher­stellen und doku­men­tieren.

Garan­tiert We Care exis­tenz­si­chernde Löhne oder die Ein­haltung von Men­schen­rechten?

Als Nach­hal­tig­keits­standard prüft We Care die Pro­zesse und Doku­mente am Haupt­standort des Unter­nehmens und stich­pro­be­artig bei den Lie­fe­ranten. Grundlage sind die im Standard defi­nierten 164 Kri­terien, dar­unter auch die Ein­haltung von Men­schen­rechten. Neben der Prüfung der sys­te­ma­ti­schen Pro­zesse und der trans­pa­renten Doku­men­tation werden im Hand­lungsfeld Lie­fer­ket­ten­ma­nagement auch Stich­proben bei den Lie­fe­ranten durch­ge­führt. Diese wählt der Auditor aus. Unter den dort unter­suchten Kri­terien sind auch faire Bezahlung und die Ein­haltung der ILO-Kern­ar­beits­normen. Die Garantie, dass bestimmte Kri­terien ein­ge­halten werden, gibt das jeweilige Unter­nehmen. We Care über­prüft an Hand der vor­ge­legten Doku­mente und den Stich­proben bei den Lie­fe­ranten die Rich­tigkeit dieser Aussage.

Was pas­siert zwi­schen der Regis­trierung bei We Care und dem Audit vor Ort?

Nach der Regis­trierung bei We Care und der Beauf­tragung einer unab­hän­gigen Zer­ti­fi­zie­rungs­stelle beginnt die Vor­be­rei­tungs­phase für das Audit. Am Anfang steht ein Gespräch zwi­schen dem zu zer­ti­fi­zie­renden Unter­nehmen und der Zer­ti­fi­zie­rungs­stelle. Bei diesem Termin wird dem Unter­nehmen die We-Care-Kri­te­ri­en­liste über­geben und ein Audit­termin ver­einbart. Anhand dieser Kri­te­ri­en­über­sicht bereitet sich das Unter­nehmen bis zum Vor-Ort-Audit vor. Ein ent­schei­dender Schritt ist dabei die Selbst­be­wertung durch das Unter­nehmen. Recht­zeitig zum Audit stellt das Unter­nehmen der Zer­ti­fi­zie­rungs­stelle diese Vor­be­wertung und alle rele­vanten Doku­mente des Manage­ment­systems zur Ver­fügung. Die Zer­ti­fi­zierer prüfen diese Vor­be­wertung und bereiten sich mit den zuge­sandten Doku­menten auf das Audit im Unter­nehmen vor. Anschließend erfolgt der Audit­termin, in dem u.a. rele­vante Pro­zesse geprüft, Stich­proben gezogen, Inter­views mit Mit­ar­bei­tenden geführt und eine Bewertung gemäß We Care durch­ge­führt werden.

Welche Doku­mente müssen im Rahmen eines We Care Audits vor­gelegt werden?

Im Rahmen eines We-Care-Audits müssen ver­schiedene Doku­mente vor­gelegt werden, um die Erfüllung der We Care Kri­terien nach­zu­weisen. Die Art der vor­zu­le­genden Doku­mente hängt von den spe­zi­fi­schen We Care Kri­terien ab, die erfüllt werden müssen.

Für das Hand­lungsfeld Unter­neh­mens­führung können bei­spiels­weise die Unter­neh­mens­grund­sätze als rele­vante Doku­mente vor­gelegt werden. Darüber hinaus sind Nach­weise zur Erstellung der Anspruchs­gruppen- oder Wesent­lich­keits­analyse wichtige Doku­mente für dieses Hand­lungsfeld. Während des Audits werden diese Themen im Detail über­prüft und bewertet.

Für die Audi­tierung und Bewertung der anderen Hand­lungs­felder wie Umwelt­ma­nagement, Mitarbeiter*innenverantwortung und Lie­fer­ket­ten­ma­nagement werden eben­falls rele­vante Doku­mente und Ver­fah­rens­an­wei­sungen benötigt. Bei­spiele für rele­vante Doku­mente im Bereich Lie­fer­ket­ten­ma­nagement sind Lie­fe­ran­ten­grund­sätze und ‑anfor­de­rungen, Lie­fe­ran­ten­aus­wahl­pro­zesse und Lie­fe­ran­ten­be­wer­tungen. Im Rahmen des Vor-Ort-Audits werden auch Stich­proben bei Lie­fe­ranten durch­ge­führt, um zu über­prüfen, ob das Lie­fe­ran­ten­ma­nagement gemäß den defi­nierten Pro­zessen umge­setzt wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Anfor­de­rungen und Doku­mente für einen We-Care-Audit je nach Unter­nehmen und den spe­zi­fi­schen We-Care-Kri­terien vari­ieren können. Voll­stän­digkeit erreichen die Unter­nehmen am ein­fachsten, indem sie sich an die Richt­linien und Vor­gaben des We-Care-Audits halten.

Weitere Infor­ma­tionen

Icon

We Care Zer­ti­fi­zie­rungs­standard

460.17 KB
Stand: 2. August 2023

Download

Unter­stützung und Beratung

Dr. Thomas Henn
Tel: +49 175 2050425
tbhenn.nb@gmail.com

Kontakt

Axel Wirz
FiBL Deutschland e.V.
Tel: +49 69 713 7699 – 150
axel.wirz@fibl.org